Theorie: Chinesische Medizin

Einleitung

Um die Grundlagen der Integrativen Kinesiologie etwas verständlicher zu machen, habe ich diese Seite in der TCM-Kinesiologie Web erstellt.

 

Die Integrative Kinesiologie beruht sich auf die Traditionelle Chinesische Medizin. Das Erste, was man in beiden Ausbildungen unterrichtet, ist die Theorie vom Yin und Yang und den 5 Wandlungsphasen. Das sind DIE Grundlagen!

Yin und Yang

Definition und Geschichte

Das Konzept von Yin und Yang ist ein Erklärungsansatz für alle Phänomene in diesem Universum.

Yin-Yang Diagramm
Yin-Yang Diagramm

Die Ursprünge dieses Konzepts sind nicht mehr nachvollziehbar. Angeblich soll es vor ca. 6'000 bis 8'000 Jahren entstanden sein. Die früheste Erwähnung von Yin und Yang erscheint jedoch erst im I Ging ("Das Buch der Wandlungen", 700 v. Chr.), in dem Yin und Yang durch unterbrochene bzw. durchzogene Linien dargestellt werden (Yin-Yang Diagramm).

Im Klassiker Huang Di („Der Gelbe Kaiser“) werden erstmals die theoretischen Grundlagen der Chinesischen Medizin und der Akupunktur erfasst, u.a. die Yin-Yang Theorie und die Wu Xing (die 5 Wandlungsphasen).

 

Die piktografischen Repräsentationen des Yin und Yang stellen die schattigen- bzw. die sonnenzugewandten Seiten eines Berges oder Hügels dar.

Piktographische Repräsentation des Yin
Piktographische Repräsentation des Yin
Piktographische Repräsentation des Yang
Piktographische Repräsentation des Yang

Gesetze

Das Dao brachte das Eine hervor.

Das Eine die Zwei.

Die Zwei die Drei.

Und Drei brachte die zehntausend Dinge (alles) hervor 

 

Dao sheng yi

Yi sheng er

Er sheng san

San sheng wan wu

 

Text aus: 42. Reimspruch des Daodeijing

 

Das Verhältnis zwischen Yin und Yang wird durch die Prinzipien von Huang Di erklärt

  1. Das Universum entsteht aus dem Dao, dem ungeteilten Eins oder dem ultimativen Nichts.
  2. Das Dao polarisiert sich selbst: Yin (passiv, nährend) und Yang (aktiv, bewegend).
  3. Yin und Yang sind Gegensätze, die sich aber gleichzeitig gegenseitlich ergänzen.
  4. Alle Wesen und Erscheinungen sind komplexe Gebilde der kosmischen Energie, zusammengesetzt aus Yin und Yang in unendlich variierenden Verhältnissen.
  5. Alle Wesen und Erscheinungen sind in einem dynamischen Wandlungsprozess, nichts ist absolut statisch oder vollendet: alles befindet sich ständig in Bewegung.
  6. Yin und Yang ziehen sich gegenseitig an.
  7. Nichts ist absolut Yin oder absolut Yang.
  8. Nichts ist Neutral: Alle Erscheinungen bestehen aus Yin und Yang in verschiedenen Proportionen.
  9. Die Anziehungskraft zwischen Yin und Yang ist größer, wenn der Unterschied zwischen beiden größer ist, und kleiner, wenn der Unterschied kleiner ist.
  10. Ähnliche Energien stossen sich gegenseitig ab.
  11. Extremes Yang wird Yin. Extremes Yin wird Yang.

Beispiele

Yin

 

Dunkelheit

Kälte

Innen

Weiblich

Passiv

Wasser

Mond, Erde

Nacht

Schwarz

Norden

Unbewusst

Materie

Leere

Leise

Füsse

Bauch

Substanz

Yang

 

Helligkeit

Hitze

Aussen

Männlich

Aktiv

Feuer

Sonne

Tag

Weiss

Süden

Bewusst

Geist

Fülle

Laut

Kopf

Rücken

Energie


Wie man aus den aufgelisteten Beispiele sehen kann, gelten die obenaufgeführten Gesetze.

 

Die Begriffe Hitze und Kälte sind gegensetzlich. Aber sie ergänzen sich und ziehen sich gegenseitlich an: Wenn wir die Temperatur unserer Hand mit der von Kochwasser vergleichen, ist das Kochwasser Yang und unsere Hand Yin, denn das Kochwasser ist deutlich heisser als unsere Hand. Die Temperatur unserer Hand ist aber nicht absolut Yin, denn wenn sie mit der Temperatur eines Eiswürfels verglichen wird, ist unsere Hand Yang und das Eiswürfel Yin. Die Oberfläche des Eiswürfels ist im Vergleich zu seinem Inneren Yang. Die Innenfläche unserer Hand ist Yin und ihre Aussenseite Yang. Wenn wir den Eiswürfel mit unserer Hand berühren, wird unsere Hand kälter und der Eiswürfel erwärmt sich und schmilzt. Es gibt also wechselseitigen Verbrauch und eine wechselseitige Umwandlung von Ying und Yang.

 

Das heisst: Alles ist Yin und Yang. Nichts ist absolut Yin oder absolut Yang. Yin und Yang sind gegensätzlich aber diese Gegensätzlichkeit ist relativ und immer im Verhältnis zu etwas anderem. Ohne Yin gibt es kein Yang und vicevers. Und alles befindet sich in ständiger Bewegung.

Anwendung in der Chinesischen Medizin und in der Integrativen Kinesiologie

In der Chinesischen Medizin kann man Krankheitsmuster u.a. anhand von den Ba Gang (chin.: Acht Leitprinzipien) identifizieren. Die Acht Prinzipien sind:

 

Innen / Aussen

Kälte /Hitze

Leere / Fülle

Yin / Yang

 

Innen: die Disharmonie betrifft innere Organe

Aussen: die Disharmonie betrifft Haut, Muskeln und Leitbahnen und ist durch einem äusseren pathogenen Faktor verursacht

Kälte: Kältegefühl. Man unterscheidet zwischen Fülle-Kälte und Leere Kälte

Hitze: Hitzegefühl. Man unterscheidet zwischen Fülle-Hitze und Leere Hitze

Leere: Qi Schwäche

Fülle: Vorhandensein eines pathogenen Faktors

Yin: Innen, Leere und Kälte

Yang: Aussen, Fülle und Hitze

 

Bei den Meridianen ist auch das Yin und Yang Konzept erkennbar. Man unterscheidet zwischen Yin-Organe und Yang Organe:

 

Yin Organe:

  • Herz
  • Leber
  • Lunge
  • Milz(-Pankreas)
  • Niere
  • Perikard (IK: Kreislauf-Sexus)

 

Yang Organe:

  • Magen
  • Dünndarm
  • Dickdarm
  • Gallenblase
  • Balse
  • Dreierwärmer

 

Die Yin-Organe sind andauernd in Betrieb, arbeiten ohne Unterbrechung so zu sagen passiv (Yin) und speichern sogenannte "Essenzen" oder "reine Substanzen", während die Yang-Organe nicht speichern (ausser die Gallenblase) sondern aktiv (Yang) von sogenannten "unreine Substanzen" (Nahrung, Harn, Stuhl) gefüllt und wieder entleert werden.

 

Die Meridiane der Yin-Organe verlaufen hauptsächlich durch Vorder- und Innenflächen des Körpers (Yin) und die der Yang-Organe durch Hinter- und Aussenflächen des Körpers (Yang).

 

Man könnte unzählige Beispiele aus der Chinesischen Medizin und der Integrativen Kinesiologie erwähnen, die auf das Yin-Yang Konzept zurückgeführt werden können...

Die 5 Wandlungsphasen (Wu Xing)

Text folgt...